Wie du in 5 Schritten
die Schranken in deinem Kopf niederreißt.

VON Axel Maluschka
05. Januar 2016

Geld.

Woran denkst du, wenn du dieses Wort liest?

An Überfluss? An Freude? An Freiheit?

Oder eher an Mangel? An Kampf? An Leere?

Wenn du zu Letzterem tendierst, dann wirst du die folgende Situation kennen.

Du leistest gute Arbeit. Du bist engagiert. Du bist gebildet und kompetent. Und dann steht das Gespräch bevor. Das, wovor du Angst hast. Beinahe Panik.

Deine Handflächen sind feucht. Dein Herz schlägt schneller. Dein Atem geht flach.

Gleich wirst du deinen Chef treffen.

Ihr werdet über Geld sprechen. Über sein und dein Geld.

Über das Geld, das aus seinem Budget in deine Tasche wandern soll. Über deine Bezahlung.

Und schon jetzt weißt du, dass dir die Frage mitten ins Herz stechen wird.

„Wie viel wollen Sie verdienen?“

Woher – verdammt nochmal – sollst du wissen, was du jetzt antworten kannst?

Wie viel ist deine Arbeit wert?

Wie viel bist du wert?

Nach dem Gespräch bist du zunächst erleichtert. Du hast es überlebt. Und du wirst für deine Arbeit Geld verdienen. Wovon du leben kannst. Oder sagen wir: Überleben. Denn wirklich viel ist das nicht.

Und dann erfährst du, was andere verdienen. Für den gleichen Job. Bei weniger Kompetenzen. Und du zweifelst an dir.

Was haben die, die viel verdienen, was ich nicht habe? Muss ich erst zum Aufschneider, zum Angeber, zum Lügner werden, um endlich ordentlich zu verdienen? Um endlich angemessen bezahlt zu werden?

Das fragst du dich und beginnst dabei, dich im Kreis zu drehen. Denn so ein Angeber, der sich permanent selbst überschätzt, willst du dann doch nicht werden. Dann lieber weniger verdienen, aber sich noch im Spiegel anschauen können.

Das redest du dir ein.

Und betrügst dich damit selbst.

Um dein Potenzial. Und deinen Verdienst. Um ein würdevolles und buntes Leben.

Denn du gestehst dir eines nicht ein: von den Aufschneidern und Angebern kannst du etwas lernen, ohne dich zu verbiegen.

Du willst nichts lernen? Du willst nicht mehr verdienen? Ist doch nur Geld?

Okay! Ersetze „Geld“ durch „Liebe“.

Durch „Aufmerksamkeit“.

Durch „Freiheit“.

Durch „Sex“.

Durch „Verantwortung“.

Durch „Herausforderung“.

Willst du davon vielleicht mehr haben? Dann lies weiter!

Was hat der, was ich nicht habe?

Das hast du dich bestimmt schon einmal gefragt, wenn ein Kollege oder eine Kollegin erfolgreicher war als du. Sei es bei der Bewerbung um einen neuen Job. Bei der Gehaltsverhandlung. Beim anderen Geschlecht.

Die Frage oben ist jedoch falsch gestellt.

Der andere war erfolgreich, wo du dein Ziel nicht erreicht hast. Und wir gehen dabei mal davon aus, dass ihr beide prinzipiell ähnliche Voraussetzungen mitbringt. Denn sonst würdest du dir die obige Frage nicht so verzweifelt stellen. Dann könntest du z. B. an der Qualifikation oder der Arbeitserfahrung ablesen, dass der andere für den neuen Job geeigneter ist als du.

Ihr seid demnach gleich gut geeignet oder du wärst sogar besser gewesen. Dennoch hat der andere das Rennen gemacht.

Warum nur, verdammt?

Weil er etwas nicht hat, was du hast.

Die richtige Frage, die du dir stellen solltest, ist demnach:

Was hat der andere nicht, was mich bremst?

Und die Antwort ist einfach: Er hat weniger Schranken im Kopf. Er begrenzt sich selber weniger stark. Er gibt dadurch letztlich mehr Gas.

Was sind innere Schranken?

Dazu hole ich etwas aus.

Gehen wir mal davon aus, dass es so etwas wie eine objektive Realität gibt. Das ist die Welt da draußen. Gleichzeitig gibt es in dir, in mir und in jedem Menschen noch eine innere Welt. Man könnte sagen, es ist eine Landkarte der Welt draußen. Oder wir können es Weltbild nennen.

Nun ist das Weltbild niemals perfekt. Wie bei einer Landkarte finden sich darin Ungenauigkeiten. Manches stimmt einfach nicht. Manches ist in unzureichendem Maßstab in deinem Kopf gespeichert.

Doch dein Weltbild genügt dir normalerweise, um dich in der Welt zurecht zu finden.

Zu deinem Weltbild gehören auch dein Menschenbild und wiederum als Teil davon dein Bild von einem speziellen Menschen: von dir. Das ergibt dein Selbstbild.

Geh nun mal davon aus, dass dein Menschenbild und dein Selbstbild genauso unvollständig und fehlerhaft sind, wie dein Weltbild. Sie helfen uns grob, uns zu orientieren, doch wirklich exakt sind sie nie. Denn hey! Wer will schon 100 % über sich selbst Bescheid wissen? Da verdrängen wir doch lieber immer mal etwas.

Wie entstanden nun diese Bilder?

Durch zwei wesentliche Komponenten: Durch deine Mitmenschen und deine Erfahrungen.

Von deinen Mitmenschen hast du deine ersten Welt-, Menschen- und Selbstbilder übernommen. Die Menschen, mit denen du am meisten Zeit verbracht hast und die dir am wichtigsten waren, haben dich dabei zunächst am meisten beeinflusst.

Das waren zu Beginn wahrscheinlich deine Eltern, deine Familie. Später deine Erzieher, deine Freunde, deine Lehrer. Deine Lebenspartner und Geliebte. Noch später Professoren, Chefs und Kollegen. Und Menschen, die für dich Autoritäten waren und sind: Autoren, Journalisten, Moderatoren, Trainer oder Blogger.

Zu deinem Weltbild trugen sie alle bei. Und durch deine Erfahrungen hast du dieses Weltbild permanent geschliffen, weiterentwickelt und verfeinert. Manchmal musstest du Teile deines Weltbilds auch umkrempeln.

Glaubenssätze

Zu deinem Weltbild gehört prinzipiell das, was du von der Welt glaubst. Dies nennen wir dann Glaubenssätze. Im Grunde können wir sagen, dass alles, was du von der Welt zu wissen glaubst aber noch nicht erfahren hast, nur ein Glaubenssatz ist.

Ein Glaubenssatz zu deinem Selbstbild kann z. B. sein: „Ich habe wenig Chancen beim anderen Geschlecht.“ Oder „Ich kann bei Geldfragen nicht gut verhandeln.“

Aber es gibt auch die positiven Glaubenssätze: „Ich komme gut beim anderen Geschlecht an.“ Und „Ich kann hervorragend verhandeln.“

Was glaubst du, welche dieser Glaubenssätze dich eher bremsen in deiner Motivation, es wenigstens zu versuchen?

Zu diesen Glaubenssätzen gehören dann auch die inneren Schranken. Also all das, von dem du glaubst, dass du es gar nicht kannst. All die Ausreden, die du benutzt, wenn du erklärst, warum du etwas nicht versuchst.

„Ich bin halt etwas dicker. Da hilft auch kein Sport.“ Innere Schranke. So lange du daran glaubst, wirst du dick bleiben.

„Ich kann von meinem Chef keine 100.000 € Jahresgehalt verlangen!“ Innere Schranke. So lange du daran glaubst, wirst du keine 100.000 verdienen.

Motivation und Handlung

Deine begrenzenden Glaubenssätze bilden deine Vorstellung, was (dir) alles möglich ist. Aus diesen Vorstellungen folgt deine Motivation. Woran du nicht glaubst, das wirst du nicht versuchen. Ganz einfach.

Oder du versuchst es halbherzig. Du erreichst ein Ergebnis. Wobei kein Ergebnis auch eins ist. Du sammelst auf jeden Fall Erfahrungen. Diese wiederum erzeugen in dir ein Gefühl. Und das bestätigt oder verändert dein Weltbild inklusive Menschen- und Selbstbild.

Dabei solltest du einen perfiden Mechanismus kennen, der in deinem Gehirn abläuft. Deinem Gehirn ist prinzipiell egal, ob du gute Gefühle hast. Deinem Gehirn ist auch egal, ob du deine Ziele erreichst und ob du dich entwickelst.

Genau genommen stehen die beiden einzigen Ziele deines Gehirns deiner Entwicklung sogar im Wege. Dein Gehirn will in absteigender Reihenfolge:

  1. Überleben und
  2. Energie sparen.

Punkt 1 ist sicher selbst erklärend.

Der zweite Punkt zunächst vielleicht verwirrend. Du verstehst ihn allerdings, wenn du dir mal vor Augen hältst, wie viel Energie dein Gehirn verbraucht. Wenn du erwachsen bist, sind das bis zu 25 % deiner Gesamtenergie bei gerademal 2 % Anteil an deinem Gesamtgewicht. Bei Kindern und Jugendlichen liegt der relative Energieverbrauch noch höher. (Gut, bei manchen Mitmenschen könnte man glauben, sie wollten beim Denken auf die maximal 2 % kommen. Doch das ist eine andere Angelegenheit.)

Wenn du nun etwas erreichen willst, etwas, das für dich wirklich attraktiv ist, wie reißt du deine hinderlichen Schranken nieder? Wie kommst du trotz Blockade ins Handeln?

Es gibt eine Möglichkeit, dein Gehirn auszutricksen. Es von seiner strikten Sparpolitik abzubringen:

Neugier und Spieltrieb

Dein Gehirn wird doch energetisch großzügig, wenn etwas neu ist, spannend oder interessant. Wenn du deine Welt entdeckst und sie gestaltest, sind diese drei Anreize gegeben.

Biyon hat schön festgestellt: Motivation ist inderleicht.

Letztlich gibt es zwei starke Antreiber in uns, die wir wiedererwecken können: die Neugier und den Spieltrieb. Hier können wir sicher viel von unseren (K)Indern lernen.

Der Hirnforscher Prof. Gerald Hüther hat in seinen Büchern und Vorträgen immer wieder festgestellt, dass Kinder zu Beginn begeisterte Gestalter und Entdecker ihrer Welt sind. Bis wir Erwachsene ihnen genügend Verbote auferlegt haben und genügend Schranken aufgebaut haben, dass sie den natürlichen Lern- und Spieltrieb ablegen. Dann sind sie endlich im Ernst des Lebens angekommen. So fasst das sehr schön folgender Spruch zusammen:

„Zuerst bringen wir unseren Kindern Reden und Laufen bei und dann schicken wir sie in die Schule, wo sie still sitzen sollen.“

Doch es geht anders. Die Neugier ist die Lust am Lernen. Und Neues ist zunächst für fast jeden Menschen faszinierend. Warum sonst gibt es Klatschblätter? Es kommt demnach nur darauf an, etwas zu lernen, was dich voran bringt. Was dich wirklich zufriedener macht.

Der Spieltrieb ist ebenfalls in jedem von uns. Es ist die Lust am gefahrlosen Ausprobieren. Am Überschreiten von Grenzen ohne Konsequenzen. Wie rekultivierst du deine Neugier und deinen Spieltrieb, um deine inneren Schranken niederzureißen?

5 Schritte für deine Entfaltung

1. Erkenne deine Schranken im Kopf!

Oft wagst du Dinge nicht, weil deine inneren Schranken dich daran hindern. Die Schranken sind die Stimmen deiner Eltern, Erzieher, Lehrer, Professoren und Chefs. Selbst wenn sie nicht mehr sprechen, sind sie noch in deinem Kopf. Du hast sie unbewusst und unhinterfragt übernommen. Diese Stimmen verbieten dir etwas. Sie behaupten, du könntest etwas nicht erreichen, obwohl du es noch gar nicht versucht hast. (Und meist haben auch die ursprünglichen Inhaber der Stimmen es nicht versucht.)

Diese Stimmen gehören zu deinem Weltbild. Zu deinem Menschenbild. Zu deinem Selbstbild.

Du kannst alles hinterfragen. Du musst alles hinterfragen, wenn du deine Schranken niederreißen willst. Am leichtesten fällt das übrigens, wenn du dich mit mehr Menschen umgibst, die deine inneren Schranken nicht haben. Im Lauf der Zeit wirst du ihr Denken und Weltbild übernehmen.

Stelle dir immer wieder folgende Fragen:

  • Woher kommt diese innere Stimme, die dich blockiert?
  • Hat der ursprüngliche Inhaber der Stimme seine Behauptungen durch Erfahrungen gewonnen oder selbst nur nachgeplappert?
  • Was verhindert diese Stimme in dir?
  • Macht es dich wirklich glücklich, wenn du dieser Stimme folgst?

Wenn du deine Antworten gefunden hast, entscheide dich. Die Entscheidung erleichterst du dir mit folgender kleinen Übung.

2. Male dir das Schlimmste und das Beste aus!

Stell dir vor, du hörst nicht mehr auf die Stimme. Was passiert beim Überschreiten deiner Grenzen, beim Ignorieren der Schranken, schlimmstenfalls? Male dir das Schlimmste und das Beste aus und wäge ab, ob sich das Risiko lohnt. Und denke daran: Fast nie tritt das Schlimmste ein. Und fast nie das Beste. Das Leben findet fast immer irgendwo dazwischen statt.

3. Machen! Lernen!

Jetzt kommt das Wichtigste.

Überwinde deine Angst. Überwinde deine Blockade. Scheiß auf die Verbots-Stimmen! Überschreite Grenzen durch Probieren! Sammle Erfahrungen! Heutzutage wirst du an kaum einer Entscheidung sterben.

Und dann fasse für dich zusammen: Was war an deiner neuen Erfahrung gut? Was schlecht? Was kannst du daraus lernen?

4. Wenn es schief gegangen ist: Nochmal versuchen!

Erfolgreiche Menschen wissen: Die Erfolg stellt sich fast immer erst nach einigen Misserfolgen ein. Sie haben versucht, haben probiert, haben gelernt. Haben es wieder versucht. Wieder und wieder. Lerne von den erfolgreichen Menschen. Gib nicht zu früh auf.

Aber bleibe auch nicht dein Leben lang stur. Hol dir Feedback von Menschen ein, die dein Ziel schon erreicht haben. Niemals von den Zweiflern und Nörglern!

5. Reiß die Schranken nieder!

Im Lauf der Zeit werden deine inneren Schranken niedergerissen oder verschoben. Du wirst dein Weltbild und dein Selbstbild erweitern. Du erreichst Dinge, die du früher nicht für möglich gehalten hattest. Und plötzlich fragst du dich, wie du jemals über die Welt, deine Mitmenschen und dich selbst anders denken und fühlen konntest.

Fazit

Innere Schranken, die dich blockieren, sind meist Stimmen, die dir etwas einreden wollen. Diese Stimmen versuchen dir zu sagen, dass etwas nicht geht. Die Stimmen hast du unbewusst von anderen Menschen übernommen.

Dein Gehirn ist solange damit zufrieden, wie es

  1. damit überlebt und
  2. damit Energie spart.

Austricksen kannst du dein Gehirn, indem du deine Neugier und deinen Spieltrieb rekultivierst. Nimm dir ein Beispiel an Kindern. Die entdecken und gestalten ihre Welkt noch ganz natürlich.

Gehe folgende 5 Schritte, um deine inneren Schranken niederzureißen:

  1. Erkenne deine inneren Schranken! Woher und von wem kommen sie?
  2. Male dir das Schlimmste und das Beste aus, was passieren kann, wenn du diese Schranke niederreißt und überschreitest.
  3. Dann geh los, mache und lerne von eventuellen Misserfolgen!
  4. Wenn es schief gegangen ist: Nochmal versuchen!
  5. Genieße es, wenn sich deine Schranken verflüchtigen oder verschieben und du dich entfaltest und Dinge schaffst, die früher unmöglich schienen!

Welche Schranken blockieren dich oder haben dich früher blockiert? Wie hast du sie niedergerissen? Und wie fühlt sich das an?

 

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