Worüber du niemals streiten solltest

VON Axel Maluschka
13. September 2017

Hast du schon einmal erlebt, wie ein Moslem und ein Christ darüber gestritten haben, welcher Gott der echte ist? Welche Religion besser ist?

Hat dieser Streit etwas gebracht? Ich meine, außer einer vergifteten Beziehung?

Über solche Fragen solltest du niemals streiten!

Doch das sind nicht die einzigen Themen, über die es sich niemals lohnt, sich zu verkrachen.  

Heute erfährst du:

  • Wie ein Sohn seinen Vater tief berührt.
  • Worüber viele Menschen in Streit geraten. 
  • Warum sich der Streit nicht lohnt.
  • Wie dein Weltbild aufgebaut ist.
  • Wie du auf 4 guten Wegen dein Wissen weitergeben kannst.
  • Was du tun kannst, wenn du dich beim sinnlosen Missionieren ertappst.
  • Was du gegen Missionare tun kannst. 

Viel Spaß beim Hören!

Shownotes


Alle Folgen von „Konflikt-Power aufs Ohr“ findest du hier.


Transkript

Grüß dich. Ich bin Axel Maluschka. Du hörst den Podcast „Konflikt-Power aufs Ohr“.

Du erfährst hier ganz nebenbei, worüber es sich zu diskutieren lohnt und wann es völlig unsinnig ist zu streiten. So lernst du, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und mit deinen Kräften zu haushalten. Außerdem vermeidest du es im Endeffekt, deine Beziehungen zu vergiften. Damit stärkst du deine Liebesbeziehungen und deine Freundschaften automatisch.

In den folgenden drei Episoden schauen wir uns an, worüber die meisten Menschen in Streit geraten. Ich habe dabei drei Kategorien erkannt und stelle sie dir vor. Das habe ich auch schon mal in der allerersten Episode getan – in der nach meiner Pilotfolge.

Heute und in den nächsten zwei Folgen gehen wir dabei in die Tiefe. Und du erfährst, wie du reagieren kannst, wenn jemand sich über ein Thema streiten will, über das sich kein Streit lohnt.

Doch zunächst einmal etwas Musik!

[Musik]

Stell dir vor, dein Auftraggeber oder dein Chef gibt dir eine Aufgabe. Das ist zunächst erst einmal schön. Doch er belässt es nicht bei der Beschreibung des Ziels, dass du erreichen sollst. Er sagte auch noch ganz genau, wie du hinkommst. Er schreibt dir den exakten Weg vor.

Ich gebe dir ein konkretes Beispiel: Du bist Teil eines Projektteams. Dabei ist egal, ob du selbständig oder angestellt bist.

Um am Projekt teilzunehmen, musst du selbstverständlich planen. Dein Chef erklärt dir, wie die Planung in seiner Abteilung funktioniert.

Die einzelnen Arbeitsschritte sollst du in einem Word-Dokument festhalten. Du sollst auch den Zeitaufwand einschätzen und in dem Dokument in die entsprechende Spalte schreiben.

Außerdem muss jeder Arbeitsschritt einem Unterpunkt der Projektplanung zugewiesen werden. Dazu musst du in einer zentralen Tabelle nachschauen, welche Nummerierung deinem Projektschritt zugewiesen ist.

Du kennst dich nicht nur mit Word gut aus sondern auch mit der Tabellenkalkulation Excel. Deshalb erkennst du sehr schnell, dass die Projektplanung sehr viel besser mit Excel funktionieren würde. Eine Tabelle könnte beispielsweise automatisch die geplanten Zeiten addieren oder Verknüpfungen zu anderen Tabellen herstellen. So müssten sich die Mitarbeiter nicht mehr um Kleinkram kümmern wie zum Beispiel das Recherchieren der Nummerierungen. Das könnte eine Tabelle automatisch erledigen.

Nachdem der Chef mit der Einweisung fertig ist, fragst du ihn vorsichtig, ob er schon mal daran gedacht hat, die Projektplanung mit Excel oder sogar mit einem Planungstool durchzuführen.

„Ja“, antwortet er mürrisch, „aber wir haben uns entschieden, weiter mit Word arbeiten.“

„Und warum?“, fragst du.

„Weil einige in der Abteilung nicht so gut mit Excel umgehen können und die Planung mit dem Word-Dokument gewohnt sind. Das funktioniert bei uns einfach so.“

Missmutig beginnst du, auf die funktionierende Art zu planen. Du recherchierst die Nummern in verschiedenen Dokumenten und Tabellen. Du musst herausfinden, wer an den einzelnen Schritten beteiligt ist und wen du jeweils per Mail informieren musst. In dir keimt der Verdacht, dass auf diese Art die Planung zum Teil mehr Zeit in Anspruch nimmt als die Durchführung der Aufgaben.

Wie fühlst du dich, wenn du gegängelt wirst?

Bleibst du gelassen und nimmst alles so hin? Oder brodelt der Unmut in dir und will gegenüber den behäbigen Mitarbeitern ausbrechen?

Ich bin so gestrickt, dass ich vorsichtig versuchen werde, Verbesserungsvorschläge anzubringen. Dazu schaue ich, wen in der Abteilung ich überzeugen muss.

Ich habe alle möglichen Varianten der geistigen und operativen Beweglichkeit erlebt. Bei manchen Firmen gewinnt man Mitarbeiter und Chefs schnell für Optimierungen. Manche jedoch sind der sprichwörtliche Fels, der eines Tages jedoch in der Flut der Veränderung untergehen wird.

Im Übrigen spreche ich aus Erfahrung: Manche unflexiblen Firmen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, gibt es heute nicht mehr. Und andere Firmen, die immer offen für Veränderungen waren, sind gut gewachsen.

Doch ich will jetzt gar nicht so sehr die unternehmerische Sichtweise beleuchten. Denn letztlich geht es um dich. Wie du dich fühlst, wenn dich jemand belehrt und dir Vorschriften macht.

Wenn du aufgegeben hast und unsinnige Regelungen und Vorschriften ohne äußerlich zu murren hinnimmst, dann tust du mir leid.

Ich gehe sogar noch weiter: Ich verstehe Menschen nicht, die das Wertvollste verkaufen, was sie haben: Ihre Zeit.

Du verkaufst deine Zeit dann, wenn du sie mit Aufgaben füllst, in denen du keinen Sinn siehst. Und wenn du nur eines für deine vergiftete Zeit erhältst: Schmerzensgeld.

Viele nennen es auch Gehalt.

Eine berührende Vater-Sohn-Geschichte

Dazu passt gerade eine kleine Geschichte, die ich letztens auf Facebook gelesen habe.

Ein Junge geht zu seinem Vater und fragt ihn: „Du Papa, wie viel verdienst du auf deiner Arbeit?“

Der Vater ist überrascht ob der Frage und sieht seinen kleinen Sohn etwas irritiert an. „Warum genau willst du das wissen, mein Junge?“

„Ich will gern wissen, wie viel du in einer Stunde bekommst“, antwortet der Sohn.

Der Vater lächelt und sagt: „Ich bekomme pro Stunde etwa 50 €.“

„Aha!“, macht der Junge und denkt kurz nach. „Du Papa, könntest du mir dann 25 € geben?“

Der Vater schaut seinen Sohn mit großen Augen an und schüttelt langsam den Kopf.

„Wenn du dir etwas kaufen willst, verwende bitte dein Taschengeld. Dafür bekommst du es. Du musst lernen, besser mit deinem Geld umzugehen und zu sparen.“

Verärgert steht der Vater auf und verlässt ohne ein weiteres Wort das Kinderzimmer. Er setzt sich vor den Fernseher und muss weiter an die unverschämte Bitte seines Sohns denken.

Was fällt ihm ein?, geht es ihm durch den Kopf. So eine perfide Taktik, und das in diesem Alter! Erst fragt er mich, wie viel ich pro Stunde verdiene, und dann bittet er mich um eine Summe, die im Vergleich dazu gering erscheint. Woher hat der Junge das?

Nein, nein! Ich werde ihm kein Geld geben. Er muss lernen, mit seinem Taschengeld zurechtzukommen. Bestimmt will er sich wieder irgendeinen Mist kaufen!

Andererseits habe ich ihn gar nicht gefragt, wofür er das Geld braucht. Vielleicht hat er doch gute Gründe?

So sitzt der Vater und grübelt und beginnt, sich gedanklich im Kreis zu drehen. Plötzlich gibt er sich einen Ruck, steht auf und geht ins Zimmer seines Sohns.

„Ich habe noch einmal nachgedacht, mein Junge. Wofür möchtest du denn das Geld haben?“

„Darf ich dir das sagen, nachdem du es mir gegeben hast, Papa?“

Etwas missmutig lässt sich der Vater darauf ein, holt sein Portmonee aus der Tasche, zählt 25 € ab und übergibt sie seinem Sohn.

Der Sohn nimmt sie stolz entgegen, greift unter sein Bett und holt eine Schachtel hervor. Diese öffnet er. Sie ist voller Münzen.

Während der Junge sein Geld zählt, wird der Vater wieder sauer. Er hat schon so viel Geld und will noch mehr? Was würde mir gleich erzählen?

„Sieh mal, Papa“, strahlt der Junge, „jetzt habe ich 50 € zusammen.“

Er greift in die Schachtel, nimmt alles Geld heraus und hält es seinem erstaunten Vater hin.

„Was soll ich mit dem Geld?“, fragt dieser.

„Ich möchte, dass du die 50 € nimmst“, erklärt der Sohn. „Ich will damit eine Stunde deiner Zeit kaufen. Bitte komm morgen eine Stunde früher von der Arbeit und spiel mit mir.“

Der Vater ist so überrascht, dass er gar nicht merkt, wie das Geld in seine Hand klimpert. Er lässt es fallen und umarmt seinen Sohn.

Was denkst du über diese Geschichte? Und was fühlst du jetzt?

Ich habe sie nicht nur erzählt, weil sie mich angerührt hat. Vielmehr zeigt sie, was im Leben wirklich wichtig ist. Das größte Potenzial für dein Lebensglück sind deine sozialen Beziehungen. Hör dazu auch noch mal in meine Podcastfolge „3 Dinge, die ein glückliches Leben ausmachen“.

Vielleicht habe ich diese Geschichte auch erzählt, weil ich im Moment die Bücher von Gerald Hüther lese. Zuletzt gelesen habe ich sein Buch „Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn"*. Über unsere Kinder und wie wir sie behandeln sollten schreibt Gerald Hüther in seinem Buch „Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen"*.

Worüber du nie streiten solltest

Ich habe darüber gesprochen, wie es ist, wenn dir dein Chef vorschreibt, wie du deine Aufgaben zu erfüllen hast. Wenn er so tut, als wüsste er vollständig Bescheid, was der beste Weg ist. Auch zu diesem Thema habe ich schon eine Podcastfolge gemacht mit dem Titel „Wie ihr einen gemeinsamen Weg findet“.

Kennst du den Spruch: Über Geschmack lässt sich nicht streiten?

Oder weißt du, worüber du bei deinem ersten Date keinesfalls reden solltest? Über Politik und über Religion. Ach und über deine Ex natürlich auch nicht.

Hast du schon einmal mit einem Marxisten diskutiert? Oder mit einem Veganer? Mit einem militanten Nichtraucher? Oder einem Sportfanatiker?

Vielleicht ahnst du bereits, wohin meine Fragen zielen.

All die Diskussionsthemen können bereichernd sein, wenn du sie als das ansiehst, was sie sind: Ansichten. Meinungen. Überzeugungen.

Jedoch nie die Wahrheit.

Streite niemals über die Welt! Es lohnt sich nicht.

Noch einmal: Redet über Fragen, die die Welt betreffen. Hört einander zu und teilt eure Meinungen mit.

  • Wie ist die Welt aufgebaut?
  • Wie funktioniert sie?
  • Was hält sie zusammen?
  • Wozu leben wir?

All das sind spannende Fragen. Und wenn ihr sie gemeinsam erörtert, bereichert ihr einander.

Doch geratet bitte nicht in Streit über solche Fragen und die vermeintlichen Antworten. Denn auch wenn du noch so sehr glaubst, dass deine Antwort richtig ist, wirst du nie die endgültige Gewissheit darüber haben.

Und genau deshalb lohnt kein Streit über die Welt und das Weltbild.

Über welche Fragen du nie streiten solltest

Ich gebe dir noch ein paar konkrete Beispiele an die Hand:

  • Gibt es einen Gott? Und welcher ist der richtige?
  • Haben wir eine Seele? Und was passiert mit ihr nach dem Tod?
  • Sind Südeuropäer fauler als wir Deutschen? (Zu der Frage muss ich doch noch etwas anmerken, denn eventuell könnte ein Streit in diesem Fall lohnen. Die Zahlen sagen das Gegenteil dessen, was die Frage suggeriert und bei vielen Stammtischen kursiert. Fakt ist: beispielsweise die Griechen arbeiten im Schnitt mehr als Deutsche. So stand es in einem Artikel bei FAZ online. Ich verlinke ihn in den Shownotes.
  • Gibt es Wurmlöcher, durch die man durch die Zeit reisen kann? Oder schneller als Lichtgeschwindigkeit?
  • Was ist Karate? (Das ist nun meine Leidenschaft und mein Spezialthema. Hier habe ich eine klare Meinung: Karate ohne Anfassen ist für mich kein Karate. Da mindestens 95 % aller Karateka Tanzschritte üben – das nennen sie dann Kata – oder auch nur so in die Luft schlagen und treten, mache ich mir mit meiner Meinung in der Karatelandschaft nicht viele Freunde.)
  • Und besonders lustig finde ich, wenn angebliche Wissenschaftler und vermeintlich seriöse Institute die Zukunft prognostizieren. Da wird doch tatsächlich in den Nachrichten über einen Index zur Konjunkturerwartung berichtet. Ebenso glaubwürdig könnte man über Vorhersagen von Kaffeesatzlesern und Kirmes-Wahrsagern berichten. Vorhersagen haben noch nie funktioniert! Warum bekommen Wirtschaftsinstitute Zeit in den Tagesthemen?

Du hast schon gemerkt, dass ich zu den einzelnen Themen Meinungen vertrete oder Annahmen getroffen habe. Doch ich vertrete diese demütig und zurückhaltend. In den meisten Fällen jedoch auch standhaft. Das eine schließt das andere nicht aus.

Wichtig ist nur, dass du in einer Diskussion nicht verletzend bist, nur weil der andere anderer Meinung als du ist.

Warum der Streit unsinnig ist

Schon Immanuel Kant hat in seinem philosophischen Werk „Kritik der reinen Vernunft“ festgestellt, dass der Mensch über drei Ideen nicht mit letztgültiger Gewissheit diskutieren kann:

  • Welt,
  • Seele und
  • Gott.

Über diese drei Ideen kann kein Mensch umfassende Gewissheit erlangen.

Natürlich hat Kant das in seiner eigenen schwer verständlichen Sprache ausgedrückt. Wenn du eine Zusammenfassung lesen willst, findest du einen Link in den Shownotes. Gehe in dem Artikel auf den Abschnitt „C Vernunft“. 

Letztendlich kann kein Mensch die Welt vollständig erklären. Keiner weiß, ob es eine Seele gibt und wie diese beschaffen ist. Und über Gottesbeweise möchte ich hier gar nicht reden.

Jeder Mensch hat lediglich ein Bild der Welt im Kopf. Das ist dann das Weltbild.

Und jedes Weltbild ist absolut einzigartig. Dabei ist es Unsinn zu sagen, mein Weltbild sei besser als deins. Oder meins ist richtig und deins falsch. Das weiß einfach niemand.

Und über etwas zu streiten, dass keiner weiß, schafft nur eins: vergiftete Beziehungen.

Was Weltbilder wirklich sind

Jede Erklärung über die Welt ist in Wahrheit nur Theorie. Es sind Konzepte.

Ein seriöser Wissenschaftler wird immer sagen, dass er eine Theorie entwickelt hat, die einen Teil der Welt erklärt. Diese Theorie, dieses Konzept, gilt so lange, bis ein besseres gefunden wird. Besser ist es dann, wenn es treffendere oder genauere Vorhersagen machen kann. Ein Beispiel aus der Physik war Einsteins Relativitätstheorie, die Newtons Gravitationstheorie zum Teil stark erweiterte, zum Teil allerdings auch widerlegte.

Jeder Mensch, der so tut, als würde er die absolute Wahrheit kennen oder besitzen, lügt bewusst oder unbewusst. Er belügt sich selbst und seine Mitmenschen. Deshalb reagiere ich allergisch auf alle Religionen, da deren exponierte Vertreter mir die Welt erklären wollen.

Wie dein Weltbild aufgebaut ist

im Folgenden erkläre ich dir, wie dein Weltbild aufgebaut ist. Keine Sorge: ich bin mir bewusst, dass das Ganze nur ein Modell ist. Du kannst es als Konzept für dich annehmen oder sagen: „Der Axel spinnt!“

Ich habe dieses Modell noch nirgends gelesen. Für mich ist es neu.

Du kannst dir dein Weltbild wie eine Kugel oder einen Planeten vorstellen.

In der Mitte hast du einen relativ kleinen Kern. Das sind deine persönlichen Erlebnisse und die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Hier hast du eine sehr hohe Gewissheit, dass alles genau so ist. Dass also dein Bild von der Welt richtig ist.

Doch schon hier sagt die Psychologie, dass Erinnerungen an Ereignisse verzerrt sind. Meist beschönigen wir die Vergangenheit und blenden Unangenehmes aus. Vielleicht weil die Wahrheit uns selbst in einem schlechten Licht dastehen lassen würde. Oder weil die Wahrheit unsere innere Stabilität gefährden könnte. Oder aber weil sie tatsächlich traumatisch ist.

Du siehst, selbst dem Teil deines Weltbilds, der am sichersten scheint, kannst du nicht 100 % trauen. Deshalb habe ich mir solche Wendungen angewöhnt wie: „Ich habe es so in Erinnerung, dass…“ Wenn ich es auch genauso meine, nimmt das vielen Situationen die Schärfe.

Dein Kern der persönlichen Erinnerungen wird ummantelt von den Erlebnissen und Erkenntnissen anderer Menschen. Hier kannst du schon nicht mehr sicher sein, dass alles so stimmt, wie es berichtet und erzählt wird.

Wenn du über deinen Onkel denkst, er sei immer ein mutiger Held gewesen, dann könnte das daran liegen, dass die Geschichten über ihn fantasievoll ausgeschmückt worden waren.

Wenn in deiner Welt Napoleon gut und Dschingis Khan böse war, dann könnte es daran liegen, dass du über diese Menschen nur gelesen oder Dokumentationen gesehen hast. Der Grad der Gewissheit ist hier schon sehr niedrig.

Noch niedriger ist er bei der dritten Schicht deines Weltbild-Planeten: es ist der äußere Mantel. Und das sind die Annahmen. All das, was kein Mensch wissen kann, sind Annahmen. Du kannst es auch Glauben nennen, wobei es nicht zwangsläufig etwas Religiöses sein muss.

Hierzu zählen auch die sogenannten Glaubenssätze. Die können andere Menschen, alle Menschen oder auch nur dich betreffen. Glaubenssätze sind zum Beispiel:

  • Ich bin hässlich.
  • Dicke Menschen sind unsportlich.
  • Alle Models leiden an Bulimie.
  • Männer wollen nur das eine.
  • Gott sieht alles.
  • Der frühe Vogel fängt den Wurm.

Ich lade dich ein, darüber nachzudenken, woraus dein Weltbild gemacht ist. Welche der drei Schichten sind am stärksten?

Ich glaube, es sind die Annahmen. Und genau über diese können wir am wenigsten diskutieren. Wir können sie nur miteinander austauschen und dann diejenigen übernehmen, die sich als nützlich erweisen.

Die Annahme, es gäbe eine Zahnfee, erweist sich für junge Menschen als sinnvoll und nützlich. Die Annahme, der Sohn Gottes sei für meine Sünden gestorben, erweist sich für die Menschen als nützlich, die von meinen Selbstzweifeln und meinem mangelnden Selbstwertgefühl profitieren wollen.

4 Wege, wie du dein Wissen und deine Erfahrungen weitergeben kannst, ohne Streit auszulösen

Ich kann es auch als Frage formulieren: Wie kannst du Menschen an deinem Weltbild teilhaben lassen, sodass diese sogar bereit sind, dein Wissen anzunehmen?

  1. Sei demütig und mache dir und anderen klar, dass es sich um deine Erfahrungen handelt. Andere Menschen haben andere Erfahrungen gemacht.
  2. Sage, dass bestimmte Wege bei dir geklappt haben. Dass sie bei anderen womöglich nicht funktionieren.
  3. Halte dich an Gerald Hüther: Du kannst nur inspirieren, ermutigen und einladen. Du kannst weder belehren noch motivieren. Und vergiss jeglichen Zwang!
  4. Erzähle Geschichten! Menschen lieben Geschichten. Sofern Sie unterhalten. So verpackst du dein Wissen geschickt.

Wenn du dich beim Missionieren ertappst

Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die immer andere überzeugen müssen: vom großen Ganzen, von der Idee, von deinem Gott oder davon, sich doch jetzt endlich mal anzustrengen.

Wenn du dich das nächste Mal dabei ertappst, wie du wütend wirst, weil der andere deine Wahrheit einfach nicht glauben will, dann halte inne.

Du wirst den anderen nicht erreichen. Er macht zu. Du hast keine Chance.

Hör auf, ihn zu belästigen. Frage stattdessen freundlich und demütig, ob er deine Meinung hören will. Und wenn du eine Geschichte zum Thema anbieten kannst, umso besser.

Und was kannst du gegen die Missionare tun?

Stoppe den anderen. Sage ihm klar, ob du momentan an seiner Sicht der Dinge interessiert bist. Mache ihm klar, dass dies nicht automatisch bedeutet, dass du sein Weltbild übernimmst. Zeige notfalls, dass dein Weltbild dem des anderen ebenbürtig ist. Und verbitte dir in jedem Fall persönliche Angriffe.

Ich wünsche dir, dass du die Geduld und die Demut bekommst, andere Weltbilder zu respektieren. Und im besten Fall wächst du durch den Austausch.

Das Transskript und die Shownotes zu dieser Folge findest du unter Konflikt-Power.de/018 für die 18. Episode. Ja, bald ist schon wieder ein kleines Jubiläum.

Auf zwei schöne Ereignisse möchte ich zum Schluss noch hinweisen.

Zum einen bin ich diese Woche von Kevin Fiedler interviewt worden. Du kannst uns hören in Kevins Podcast „Buchmarketing“. Wir haben über meine Bücher und über meine Art zu schreiben geplaudert. Das Interview hat richtig Spaß gemacht. Die Links zur Folge auf seiner Homepage und bei iTunes findest du in den Shownotes.

Und zu guter letzt habe ich mich diese Woche sehr gefreut über einige Bewertungen auf iTunes. Die spornen an und geben mir so richtig Motivation. Ich freue mich riesig, dass meine Inhalte und meine Art der Präsentation hier im Podcast bei euch gut ankommen. Vielen vielen lieben Dank für eure Sternchen und Rezensionen.

Wenn du mir auch eine Freude machen willst, dann gib mir doch bitte bei iTunes eine Bewertung. Dadurch hilfst du, dass der Podcast bekannter wird und noch mehr Menschen souveräner miteinander reden.

Ich wünsche noch einen richtig schönen Tag. Bis zur nächsten Folge! Mach‘s gut!


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Bild: racorn / depositphotos

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